Khalil Gibran, am 6. Januar 1883 in Bischarri, Libanon geboren, war ein libanesisch-amerikanischer Maler, Philosoph und Dichter.
Literatur: „Der Prophet“
ZITATE VON KHALIL GIBRAN
Ich sage euch, selbst wie der Heilige und Rechtschaffene nicht über das Höchste hinaussteigen kann, das in jedem von euch ist, so kann der Böse und Schwache nicht tiefer fallen als das Niedrigste, das auch in euch ist. Und wie ein einzelnes Blatt nicht ohne das stille Wissen des ganzen Baumes vergilbt, so kann auch der Übeltäter kein Unrecht tun ohne den verborgenen Willen von euch allen. Ihr könnt nicht den Gerechten vom Ungerechten trennen; nicht den Guten vom Bösen.
Arbeit ist sichtbar gemachte Liebe. Und wenn ihr nicht mit Liebe, sondern nur mit Unlust arbeiten könnt, dann ist es besser, eure Arbeit zu verlassen und euch ans Tor des Tempels zu setzen, um Almosen zu erbitten von denen, die mit Freude arbeiten.
Ihr gebt nur wenig, wenn ihr von eurem Besitz gebt. Erst wenn ihr von euch selbst gebt, gebt ihr wahrhaft. Denn was ist euer Besitz anderes als etwas, das ihr bewahrt und bewacht aus Angst, dass ihr es morgen verlieren könnt.
Wenn ihr nicht länger in der Einsamkeit eures Herzens verweilen könnt, lebt ihr in euren Lippen, und das Wort ist euch Ablenkung und Zeitvertreib.
Halt mich fern von der Weisheit, die nicht weint, von der Philosophie, die nicht lacht, und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
Wenn ihr nicht mit Liebe, sondern nur mit Widerwillen arbeiten könnt, lasst besser eure Arbeit und setzt euch ans Tor des Tempels und nehmt Almosen von denen, die mit Freude arbeiten.
Das Ursprüngliche in uns ist Schweigsamkeit; das Erworbene Beredsamkeit.
Bevor ich die Liebe kannte, besang ich sie in meinen Liedern; nachdem ich sie kennengelernt hatte, lösten sich die Melodien in Luft auf und die Worte verstummten.
Lasst Raum zwischen euch. Und lasst die Winde des Himmels zwischen euch tanzen. Liebt einander, aber macht die Liebe nicht zur Fessel. Lasst sie ein wogendes Meer sein zwischen den Ufern eurer Seele. Singt und tanzt zusammen und seid fröhlich, aber lasst jeden von euch allein sein, so wie die Saiten einer Laute allein sind und doch von derselben Musik erzittern. Gebt eure Herzen nicht in des anderen Obhut, denn nur die Hand des Lebens kann eure Herzen umfassen. Steht zusammen, doch nicht zu nah, denn die Säulen des Tempels stehen für sich, und die Eiche und die Zypresse wachsen nicht im Schatten der anderen.
Vertrauen ist eine Oase des Herzens, die von der Karawane des Denkens nie erreicht wird.
Der Fluss setzt seinen Weg zum Meer fort, ob das Rad der Mühle gebrochen ist oder nicht.
Geschieht es nicht durch das Schweigen, dass die Ausstrahlung der Seele die andere Seele erreicht und das Flüstern des Herzens einem anderen Herzen vermittelt wird?
Der Schleier, der eure Augen umwölkt, wird gehoben werden von den Händen, die ihn webten.